Ramsau und Hintersee in der Malerei des 19. Jahrhunderts.

Im 19. Jahrhundert wurde die Ramsau und der Hintersee von Künstlern aus ganz Europa als Malerlandschaft entdeckt. Carl Rottmann, Ferdinand Waldmüller, Friedrich Gauermann und Wilhelm Busch besuchten dieses wunderschöne Gebirgstal.

Besonders beliebte Motive waren das Ramsauer Dorf, die Bauern in ihrer Tracht, die großartige Gebirgskulisse und der verträumte Hintersee. Der Ramsauer Maler-Rundweg dient der Erinnerung an diese Epoche. Bei einer landschaftlich und künstlerisch erlebnisreichen Wanderung kann man an den bevorzugten  Malerstandpunkten die herrlichen Motive in natura bewundern und mit den Gemälden vor Ort vergleichen.

Startpunkt des Malerweges ist das Dorfzentrum Ramsau mit seiner weltberühmten Kirche. Der Malerweg führt durch den sagenumwobenen Zauberwald, einem von Bayerns schönsten Geotopen, bis an den Hintersee. Der Hintersee ist an seiner tiefsten Stelle 18 Meter tief. In Kombination mit kleineren Zuflüssen frischen Gebirgsquellwassers ergibt das auch in den Sommermonaten eine maximale Wassertemperatur von 16°. Zum Baden ist er also nur bedingt geeignet.

Ramsau map

Über die Künstler:

Carl Anton Joseph Rottmann (11. Januar 1797 - 7. Juli 1850) war ein deutscher Landschaftsmaler und der berühmteste Vertreter der Malerfamilie Rottmann (etwa zwischen 1770 und 1880). Rottmann gehörte dem Künstlerkreis um den bayerischen König Ludwig I. an und wurde von ihm exklusiv mit der Erstellung großformatiger Landschaftsgemälde beauftragt. Er ist für mythisch-heroisierende Landschaftsmalerei bekannt. Der Griechenlandzyklus gilt als sein Hauptwerk.

Anton Rottmann

Bild: "Der Hintersee mit dem Eisberg", 1832

Thomas Fearnley (27. Dezember 1802 -  16. Januar 1842) war ein norwegischer Maler. Thomas Fearnley, dessen Großvater aus Yorkshire stammte, wurde auf der Kunstschule zu Christiania und seit 1821 auf der Akademie zu Kopenhagen ausgebildet. Ein Prospekt von Kopenhagen erwarb ihm die Gunst des Kronprinzen (späteren Königs) Oskar. Mehrere seiner besten Landschaften stammen aus jener Zeit, z. B. die Ansicht der Marumelf, der Jostedalsgletscher, eine Entenjagd auf dem Königssee etc.   

Tomas Fernley

Bild: "Ramsau", 1830  


Joseph Höger 
(3. November 1801 - 13. Mai 1877) war ein österreichischer Landschaftsmaler, Aquarellist, Radierer und Lithograph. Joseph Höger unternahm gemeinsam mit seinem Schwager Friedrich Gauermann mehrere Kunstwanderungen, so zum Beispiel 1838 nach Venedig und Oberitalien. 1843 wurde er Professor an der Wiener Akademie, an der er auch studiert hatte. Bekannt ist er wegen seiner stimmungsvollen und zugleich auch dramatischen Wald- und Gebirgslandschaften, aber auch durch seine feinen und detailgetreuen Aquarelle. Aus diesem Grund wurde ihm im Freundeskreis scherzhaft der Spitzname „Bäume-Raffael“ verliehen. Viele seiner Blätter dienten als Vorlagen für Lithographien.

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Bild: "Kalvarienberg-Kapelle in der Ramsau bei Berchtesgaden"

Ferdinand Georg Waldmüller (15. Januar 1793 - 23. August 1865) war einer der bedeutendsten österreichischen Maler in der Biedermeierzeit. Waldmüller war in seinem Schaffen sowohl in der Landschafts- als auch in der Porträt- und Genremalerei gleichermaßen erfolgreich. Seine Bilder sind bis heute außerordentlich populär, wobei Waldmüller oftmals als Darsteller von Biedermeieridyllen missverstanden wird. Die Darstellung des Lichts wurde zum Zentralproblem seines umfangreichen Schaffens, das an die 1200 Gemälde umfasst. Bilder Waldmüllers befinden sich auch außerhalb Österreichs in zahlreichen internationalen Galerien.

taubensee

Bild: "Der Taubensee mit dem Steinberg in der Ramsau"

A. Paul Weber (1. November 1893 - 9. November 1980; bürgerlich eigentlich Andreas Paul Weber) war ein bedeutender deutscher Lithograph, Zeichner und Maler. A. Paul Weber besuchte die Realschule in Arnstadt und anschließend für kurze Zeit die Kunstgewerbeschule Erfurt. Von 1908 bis 1914 war er Mitglied im Jung-Wandervogel. Diese Bewegung bürgerlicher Jugendlicher und junger Erwachsener war angeregt worden durch die Ideale der Romantik, deren Anhänger vor dem autoritären Druck der Gesellschaft durch Wandern und naturgemäße Lebensweise in die Natur flüchteten, um dort mehr nach ihren eigenen Überzeugungen zu leben. So wanderte auch A. Paul Weber durch große Teile Deutschlands, wobei seine Vaterlandsliebe und Naturverbundenheit geweckt wurden.

Paul Weber Hintersee

Bild: "Hintersee und Mühlsturzhörner"